Heutzutage gibt es für fast alles eine App. Aber haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie sicher sie sind? Das Juniper Network´s Mobile Threat Centre (MTC) hat vor kurzem eine Warnung an alle Smartphone-Besitzer veröffentlicht. Darin wurden die Nutzer aufgefordert, bei der Nutzung kostenloser Spiele-Apps besonders vorsichtig zu sein, denn scheinbar wird die Sicherheit der mobilen Geräte bedroht.
Laut eines Berichts des Unternehmens sind die Glücksspiel-Apps auf der Android-Plattform, die über Google Play zur Verfügung stehen, höchst fragwürdig, denn aus noch unbekannten Gründen haben diese Apps Zugriff auf Ihre Handy-Kamera und die Adressbuch-Funktionen.
Im Zeitraum von März 2011 und September 2012 hat das Juniper Mobile-Threat Center nach einer Analyse der Daten von über 1,7 Millionen Apps entdeckt, dass eine Mehrheit der kostenlosen Applikationen Zugriff zu sensiblen, personenbezogenen Daten hat, die auf Ihrem Handy gespeichert sind.
Eigentlich war der Sinn und Zweck dieser Apps die Sammlung von Benutzerinformationen, um relevanten Inhalten von Drittanbietern Zugang zu verschaffen. Allerdings hat die neuste Forschung ergeben, dass nur ein sehr niedriger Anteil jener Apps die Aufgabe hat, Informationen über die Werbe-Netzwerke zu verteilen. Das kann nur bedeuten, dass diese Daten für ganz andere Zwecke gesammelt werden.
Am Ende der Untersuchung erstellte MTC einen Bericht, in dem zahlreiche "Verhaltensweisen" der Applikationen aufgeführt wurden, die beunruhigend sind. In diesem Bericht wurde unter anderem erwähnt, dass diese Anwendungen in der Lage sind, unbemerkt ausgehende Anrufe zu initiieren. Diese können dann dazu verwendet werden, Gespräche zu belauschen. Andere Apps aktivieren das Versenden von SMS, wodurch ein "verdeckter Kanal" erstellt wird, um persönliche Informationen aus dem Gerät zu erhalten. Andere wiederum haben Zugang zur Kamera des Telefons, um Fotos und Videos aus der Umgebung des Geräts zu übermitteln.
Diese Funktionen befinden sich nicht nur auf Gaming-Anwendungen. Juniper hat einige Spiele und Racing-Apps überprüft, deren Berechtigungen über den Standard-Einsatz hinausgingen.
Kostenlose Kartenspiele und Casino-Spiele-Anwendungen, die Casinospiele im Fun-Modus anbieten, rufen völlig grundlos eine Reihe von Features ab. Alarmierend ist, dass 94 % Telefonate abrufen können, 83 % haben Zugang zu den Kameras der Handys und 85 % konnten Kurznachrichten versenden.
Die Rennspiele waren Anlass zur größten Sorge und Juniper berichtete, dass während der Recherchen eine "ungewöhnlich hohe" Zahl von Apps vom Markt entfernt wurde. Darüber hinaus fand MTC in dieser Kategorie die meisten Anwendungen mit Malware. 99 % der kostenpflichtigen und 92 % der kostenlosen Rennspiel-Applikationen können das Versenden einer SMS aktivieren, 50 % gewähren den Zugriff auf die Kamera und mit sage und schreibe 94 % können ausgehende Anrufe getätigt werden.
Auf der anderen Seite muss man auch objektiv die Sache betrachten. In der Studie hat man auch die Tatsache zur Kenntnis genommen, dass es einige legitime Gründe dafür gibt, auf bestimmte Funktionen zugreifen zu können. Zum Beispiel benötigen einige Casino Apps den Zugriff zur Kamera, denn den Benutzern muss die Möglichkeit gegeben werden, ein persönliches Hintergrundbild in die Schnittstelle einzufügen. Andere Apps ermöglichen es dem Nutzer, über das Kontakt-Panel eine Verbindung zu den Finanzinstituten herzustellen.
Interessanterweise wurde bei den Forschungen von Juniper auch darauf hingewiesen, dass die kostenlosen Apps im Vergleich zu den kostenpflichtigen Kollegen viermal häufiger auf Ihren Standort zugreifen können und dreimal häufiger auf Ihre Daten.
Laut Dan Hoffman, Chef der mobilen Sicherheit bei Juniper, ist es die Pflicht des Entwicklers zu erklären, warum eine App auf bestimmte Funktionen des mobilen Geräts zugreifen muss. Apps sollten auf diese Funktionen auch nur dann zugreifen dürfen, wenn es absolut notwendig ist. Außerdem sollten die Nutzer genau darüber informiert werden, wie ihre Daten und Geräte genau verwendet werden.
Weiterhin erklärte er, dass Menschen sich darüber bewusst sein sollten, dass sie mit dem Entwickler der Apps Informationen austauschen. Viele Nutzer wissen gar nichts davon, dass die Apps über das Tracking-Feature verfügen und haben somit keine Freiheit zu entscheiden, ob sie diese Apps auch verwenden wollen.
Ein weiterer Anti-Hacking Experte empfiehlt, dass die Entwickler der Sicherheits-Codierung mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Große Unternehmen wie Google sollten Unterstützung bieten, wenn es um die Verbesserung des Verständnisses rund um die Sicherheit der Applikationen geht. Außerdem sollten Stichproben durchgeführt werden, um die Sicherheitsstandards zu verbessern.
Aber letztendlich obliegt es auch dem Verbraucher, sich darüber zu informieren, was sie herunterladen und welche Berechtigungen sie gewähren. Glücklicherweise wird man in den Online-Casinos nicht auf diese Art von Problemen stoßen. Trotzdem ist es immer wichtig, wachsam zu sein und mehr über das sichere Spiel zu erfahren.